Was sind Pflegenoten?
Pflegenoten sind die umgangssprachliche Bezeichnung für die veröffentlichten Transparenzberichte der ambulanten Pflegedienste und stationären Pflegeeinrichtungen.
Diese Transparenzberichte sind ein wichtiges Kriterium zur Beurteilung der Qualität in der Pflege. Verschiedene Portale, so z. B. die der Spitzenverbände der Krankenkassen, machen auf Ihren Internetseiten die Pflegenoten öffentlich zugänglich.
Wer z. B. im Pflegefinder der BKK nach einem ortsansässigen ambulanten Pflegedienst sucht, erhält eine Auflistung sämtlicher Pflegedienste. Neben der Bezeichnung (1) und der Anschrift (2) enthält diese Übersicht auch die sog. Pflegenote als Gesamtnote (3). Analog aufgebaut sind die Internetseiten anderer Kranken- und Pflegekassen oder sonstiger Pflegeportale.
Welchen Zweck haben Pflegenoten?
Pflegenoten erleichtern pflegebedürftigen Menschen und deren Angehörigen die Suche nach einem geeigneten Pflegedienst. Dabei sind Pflegenoten ein wichtiges Qualitätskriterium und sichern die Qualität in der Pflege. Schneidet beispielsweise ein Pflegedienst in einer Rubrik unterdurchschnittlich oder schlecht ab, kann er durch die Rückmeldung im Rahmen der Beurteilung nachbessern und Schwachstellen künftig vermeiden.
Wie sind Pflegenoten aufgebaut?
Pflegenoten für ambulante Pflegedienste und stationäre Pflegeeinrichtungen sind vom Prinzip her gleich aufgebaut und verfolgen die gleiche Zielsetzung, haben jedoch ein paar Unterschiede vorzuweisen.
Es erfolgt eine Verdeutlichung anhand von Pflegenoten, die unter https://www.bkk-pflegefinder.de/ veröffentlicht sind.
Ambulante Pflegedienste
Das rechnerische Gesamtergebnis (5) setzt sich zusammen aus einer Teilnote für Pflegerische Leistungen (1), für ärztlich verordnete pflegerische Leistungen (2), für Dienstleistung und Organisation (3) und Befragung der Kunden (4).
Stationäre Pflegeeinrichtungen
Dahingehend unterscheiden sich die Pflegenoten für stationäre Pflegeeinrichtungen, da sie sich aus fünf Teilnoten zusammensetzen. Das rechnerische Gesamtergebnis (6) setzt sich hier zusammen aus Pflege und medizinischer Versorgung (1), dem Umgang mit demenzkranken Bewohnern (2), der sozialen Betreuung und Alltagsgestaltung (3), Wohnen, Verpflegung, Hauswirtschaft und Hygiene (4) sowie der Befragung der Bewohner (5).
Bei Betrachtung des kompletten Transparenzberichtes ergibt sich der Pflegebedürftigen Person bzw. den Angehörigen ein detailliertes Bild. Das Bewertung wird darin ausführlich erläutert. Auch enthält der Transparenzbericht die einzelnen Kriterien und das Ergebnis der Erhebung für die einzelnen Qualitätsteilbereiche.
Kritik Pflegenoten
Die Kritik ist offenkundig und nachvollziehbar. Insbesondere der Qualitätsbereich 4 bei den ambulanten Pflegediensten und 5 bei den stationären Pflegeeinrichtungen (Befragung) kann mehr oder weniger stark subjektiv eingefärbt sein und vermittelt so ein verzerrtes Bild. Ängste der Bewohner vor Repressalien, faktisches Unwissen, Desinteresse oder schlichtweg nicht mehr vorhandenes Verständnis sind nur einige Beispiele, die als Kritik genannt werden. Auch die Tatsache, dass es keine bundeseinheitliche Prüfinstanz gibt, sondern die Überprüfung auf Bundeslandebene stattfindet, zeigt Schwachstellen bei der Vergleichbarkeit.
Deswegen sind Pflegenoten sicherlich ein sinnvolles und auch wichtiges Qualitätskriterium. Allerdings enthalten sie aber nur dann starke Aussagekraft, wenn das Ergebnis besonders gut oder besonders schlecht ausfällt. Persönliche Empfehlung oder Erfahrungen sowie sonstige Bewertungen sind weitere mögliche Kriterien zur Beurteilung der Qualität in der Pflege.